SCHNURRE UN SCHNAIGE


Heute stellten die Offenburger Hexen ihre neue Schnaigfibel vor, in der ich die gute alte Tradition des Schnurrens und Schnaigens beschreibe, die an der Fasent 2017 wieder aufleben soll. Am Fasnachtssamstag, 25. Februar 2017, wird es einen Kappeobend in 12 Kellern in Offenburgs Unterwelt geben. Pins gibt es ab morgen zu kaufen bei der "Brille" am Fischmarkt. Bei meinen Recherchen stieß ich auf eine wunderschöne Tradition, die auch erklärt, warum Offenburg Bohneburg heißt: 

In früheren Zeiten gab es in Offenburg ein Bohnenfest, das am Dreikönigstag gefeiert wurde. Die Bezeichnung „Bohnenfest“ rührt daher, dass nach dem Volksglauben während der heiligen zwölf Nächte (25. Dezember bis 6. Januar) der Genuss von Bohnen verboten war. Erst an Dreikönig am 6. Januar wurde die Bohne wieder zum Verzehr frei gegeben. Deshalb wählte man sie im ausgehenden Mittelalter zum Symbol eines jeden neuen Jahres. In den Dreikönigskuchen, der als Abschiedsschmaus des vergangenen Jahres galt, wurde eine Bohne eingebacken. Der glückliche Finder wurde als König für einen Tag gefeiert. Ein typischer Bohnenkuchen bestand aus Hefeteig und mindestens sechs Teigkugeln, die ringförmig um eine große Teigkugel angeordnet waren, so dass er einer Krone ähnelte. Aus diesem Brauch entwickelte sich das Bohnenfest und die Offenburger Narren bezeichnen seither ihre Heimatstadt in der närrischen Zeit als „Bohnenburg“ oder „Bohneburg“.

Und hier das Rezept für den Bohnenkuchen, den wir heute natürlich getestet haben. Die Bohne in seinem Stück hatte, wie es sich gehört, Zunftmeister Uwe Schreiner.

1/2 Würfel Hefe oder 1 P. Trockenhefe, 2.5 dl Milch, 50 g Margarine, 500 g Mehl, 1 TL Salz, 5 TL Zucker, 1 Ei, 1 Eigelb, 1 EL Sahne, 1 getrocknete weiße Bohne

Hefe zerbröckeln und in die Milch rühren. Bei Verwendung von Trockenhefe das Mehl mit der Trockenhefe vermischen und ansonsten wie beschrieben weiter verarbeiten. Margarine in einer Pfanne schmelzen, Milch dazu gießen und die Mischung etwas erwärmen. Mehl und Salz in einer Schüssel mischen, die Margarine-Milch-Mischung, die angerührte Hefe, Zucker und das verquirlte Ei dazugeben. Die Masse während ca. 10 Minuten zu einem Teig verkneten. Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort auf das Doppelte aufgehen lassen. Aus einem Viertel des Teigs eine Kugel formen und in die Mitte einer eingefetteten Springform mit 22 cm Durchmesser legen. Aus dem restlichen Teig kleinere Kugeln formen. In einer der Kugeln die Bohne verstecken. Die Kugeln rund um die zentrale Kugel in der Springform anordnen. Den Teig mit einer Mischung aus verquirltem Eigelb und Sahne bestreichen und für 20 Minuten gehen lassen. In der Zwischenzeit den Ofen auf 200 °C vorheizen.
Backtemperatur: 200 Grad
Backzeit: ca 40 Minuten


Foto: Reinhard Kalisch, dessen Agentur Kalisch und Partner die Schnaigfibel entwarf und gestaltete, Zunftmeister Uwe Schreiner und Vize Sven Schaller.

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