AUBERGE DE LA CHAPELLE



Die "Auberge de la Chapelle" liegt so versteckt im Grünen zwischen Geispolsheim und Hindisheim, dass Patron Serge Knapp auf seine Visitenkarte die GPS-Daten drucken ließ: chapelle de Hattisheim. Dennoch sind jeden Mittag (außer montags und dienstags - dann ist Ruhetag) und Abend (Montag bis Mittwoch geschlossen) die Parkplätze vor dem Restaurant belegt und ohne Voranmeldung gibt's in der gemütlichen Gaststube keinen Platz. Ob Advokat, Architekt oder Arbeiter - hier fühlt sich jeder wohl. Und Raymond Waydelich, der bekannte Elsässer Künstler, hat die Chapelle gar zu seinem Lieblingslokal auserkoren. Zu Mittag gibt's ein Menü mit Entrée und Hauptspeise für 8,90 Euro. Ansonsten finden sich auf der Karte Schwertfisch, Zander, Entrecote, Tournedos mit Sauce bernaise, schottisches Angusrind, Königinpastete mit poulet fermier oder Flammenkuchen. "Ich arbeite im Sinn von Slow Food", sagt Serge Knapp und legt auf einen "normalen Preis und beste Ware" großen Wert. In Herbst und Winter kredenzt er elsässische Küche, in Frühling und Sommer liebt es der Küchenchef mediterran. Erfahrung gesammelt hat Knapp in Kanada, bei der französischen Botschaft in Bonn, der deutschen Botschaft in Washington, er erkochte einen Stern für das "Julien" in Straßburg, leitete das "La Vignette" in der Elsassmetropole sowie ein  Restaurant in Cannes, das vom Guilt Millau als bestes provencalisches Restaurant ausgezeichnet wurde. Vor zwei Jahren hat es ihn wieder in die Heimat gezogen. In der "Auberge de la Chapelle" gab's damals noch keinen Strom, so dass Knapp im Restaurant schlief, um jede Stunde die Generatoren anzuwerfen. Ans Stromnetz ist das Gasthaus mittlerweile angeschlossen, aber ansonsten hat der Patron nicht viel verändert. Im Hof, wo man im Sommer draußen sitzen kann, stehen alte Badewannen, die Eingangstür, deren Glas kürzlich zu Bruch ging, wurde notdürftig mit einer Holzplatte repariert. Doch die Gäste beschwören ihn, alles beim Alten zu lassen. Spontan ist Knapp, was seine abwechslungsreiche Karte angeht. Bringen ihm die Angler aus dem Dorf ihren Fang, wird der selbstverständlich frisch verarbeitet. Oder wenn er abends wieder mal in einem Kochbuch geschmökert hat: "Dann kann ich nicht mehr schlafen, dann koche ich die ganze Nacht." Ein Messer trägt der Leib-und-Seele-Koch sowieso immer bei sich - als Ohrstecker.


Auberge de la Chapelle


F-67118 Geispolsheim-Village
Tel: 00 333 88 68 83 67

Montag und Dienstag ganztags, Mittwoch abends geschlossen

www.aubergedelachapelle.fr

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